Ergonomische Standards: Höhenverstellbare Tische im Fokus

Ergonomische Standards: Höhenverstellbare Tische im Fokus

Gesundheit und Gesetz

In Deutschland gibt es klare Regeln, wie ein Arbeitsplatz aussehen muss. Das Ziel: Die Gesundheit der Mitarbeiter schützen. Das steht im Gesetz (Arbeitsstättenverordnung, ArbStättV). Arbeitgeber müssen dafür sorgen, dass die Arbeitsplätze ergonomisch sind. Das heißt: Sie sollen so gestaltet sein, dass niemand krank wird oder Schmerzen bekommt.

Was heißt ergonomisch?

Ergonomisch bedeutet, dass der Arbeitsplatz an die Bedürfnisse des Menschen angepasst ist. Dazu gehört zum Beispiel, dass man die Höhe des Tisches verändern kann. So kann jeder Mitarbeiter sitzen oder stehen, wie es ihm am besten tut.

Warum ist das wichtig?

Viele Menschen sitzen den ganzen Tag am Schreibtisch. Das ist schlecht für den Rücken, den Kreislauf und die Muskeln. Wer immer nur sitzt, bekommt oft Rückenschmerzen oder wird schneller müde. Höhenverstellbare Schreibtisch helfen, weil man zwischendurch aufstehen und im Stehen weiterarbeiten kann. Das hält den Körper fit und beugt Krankheiten vor.

Was verlangen die Gesetze?

  • Die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) sagt: Arbeitsplätze müssen ergonomisch sein.

  • Die Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR A1.2) erklären: Die Höhe des Tisches soll an die Körpergröße angepasst werden können. Es muss genug Platz geben, damit man die Haltung wechseln kann.

  • Für Menschen mit gesundheitlichen Problemen kann ein höhenverstellbarer Tisch sogar Pflicht sein. Dafür braucht man manchmal ein ärztliches Attest.

Was passiert, wenn Firmen die Regeln nicht beachten?

Wer die ergonomischen Vorschriften nicht einhält, riskiert Strafen (Bußgelder). Noch schlimmer: Die Mitarbeiter können krank werden und Schadensersatz fordern. Außerdem leidet das Image der Firma, wenn viele Mitarbeiter krank sind oder kündigen.

Wie sieht es in anderen Ländern aus?

In Österreich verpflichtet das ArbeitnehmerInnenschutzgesetz (ASchG) Arbeitgeber, Arbeitsplätze so zu gestalten, dass sie den gesundheitlichen Bedürfnissen der Mitarbeiter gerecht werden. Die Allgemeine Arbeitnehmerschutzverordnung (AAV) konkretisiert diese Anforderungen und fordert, dass Arbeitstische und Werkbänke eine der Art der durchzuführenden Arbeit entsprechende Höhe, Form und Oberfläche aufweisen und nötigenfalls verstellbar sind. 

Zudem fordert die Bildschirmarbeitsverordnung (BS-VO), dass Arbeitstische eine ausreichend große und reflexionsarme Oberfläche besitzen und eine flexible Anordnung von Arbeitsmitteln ermöglichen. Obwohl nicht explizit vorgeschrieben, können höhenverstellbare Tische eine sinnvolle Maßnahme sein, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. 

In Luxemburg regelt das Code du travail die Gestaltung von Arbeitsplätzen. Obwohl spezifische Vorschriften zu höhenverstellbaren Tischen nicht explizit genannt werden, verpflichtet das Gesetz Arbeitgeber, dafür zu sorgen, dass Arbeitsplätze so gestaltet sind, dass die Gesundheit der Arbeitnehmer geschützt wird. Dies schließt die Bereitstellung geeigneter Arbeitsmittel und die Möglichkeit ein, die Arbeitsposition zu wechseln, um gesundheitlichen Risiken vorzubeugen.

Welche Standards sollten Büromöbel (insbesondere höhenverstellbare Schreibtische) erfüllen, um den Anforderungen gerecht zu werden?

Rechtliche Aspekte und Normen
In Deutschland unterliegen Büromöbel strengen Normierungen. Diese gewährleisten Sicherheit und Ergonomie.

DIN and IEC standard for office furniture

DIN-Normen für Büromöbel

DIN EN 527-1:2011: Diese Norm definiert die Maße für Schreibtische und Arbeitstische. Sie legt Mindestwerte für die Höhenverstellbarkeit fest. Für Typ D sind das 650-1250 mm. Auch Anforderungen an die Standfestigkeit werden hier geregelt.

DIN EN 1335: Diese Norm bezieht sich hauptsächlich auf Bürostühle. Sie wird jedoch oft in Kombination mit höhenverstellbaren Tischen betrachtet. Sie definiert ergonomische Anforderungen für die Arbeitsplatzgestaltung.

DIN 4556: Diese Norm spezifiziert Anforderungen an Bürotische mit motorischer Höhenverstellung. Sie enthält Vorgaben zu Sicherheitsabständen. Auch Quetschrisiken werden hier behandelt.

DIN 68877: Diese Norm stellt Anforderungen an die Belastbarkeit und Standsicherheit. Sie regelt die maximale Belastung unter dynamischen Bedingungen.

EU-Sicherheitsstandards für höhenverstellbare Schreibtische

CE Mark

Elektrisch höhenverstellbare Schreibtische, die auf dem EU-Markt vertrieben werden, müssen strenge Sicherheits- und Qualitätsstandards erfüllen. Die CE-Kennzeichnung ist dabei ein verpflichtendes Symbol. Sie signalisiert, dass das Produkt den Anforderungen aller relevanten EU-Richtlinien entspricht.

Die wichtigsten EU-Richtlinien für diese Produkte sind:

Maschinenrichtlinie 2006/42/EG: Da ein elektrisch höhenverstellbarer Schreibtisch als Maschine gilt, muss er die Sicherheitsanforderungen dieser Richtlinie erfüllen. Dazu gehören mechanische und elektrische Sicherheitsaspekte wie Kollisionsschutz und Überlastschutz.

Niederspannungsrichtlinie 2014/35/EU: Diese Richtlinie gewährleistet die elektrische Sicherheit des Schreibtischs. Sie stellt Anforderungen an die Verkabelung und die Stromversorgung, um Gefahren durch Stromschläge oder Kurzschlüsse zu vermeiden.

EMV-Richtlinie 2014/30/EU (elektromagnetische Verträglichkeit): Sie stellt sicher, dass die Elektronik des Schreibtischs weder andere Geräte stört noch selbst anfällig für externe elektromagnetische Störungen ist.

RoHS-Richtlinie 2011/65/EU: Diese Richtlinie (oft auch in ihrer aktualisierten Form als 2015/863/EU) beschränkt die Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe wie Blei, Quecksilber und Cadmium in elektronischen Geräten.

Die Konformität mit diesen Richtlinien wird durch die Einhaltung harmonisierter Normen wie EN 60335-1 (Haushaltsgeräte), EN 62233 (EMF), EN 55014-1/2 (EMV) und der Normenreihe IEC 62321 (RoHS-Analyse) nachgewiesen.

Nachhaltigkeit und Umweltaspekte

Achten Sie beim Kauf eines höhenverstellbaren Schreibtisches auf Umweltaspekte. Zertifizierungen bieten Orientierung:

Blauer Engel (DE-UZ 38): Dieses strenge deutsche Siegel steht für schadstoffarme Möbel. Es garantiert die Einhaltung strenger Grenzwerte für Formaldehyd und VOC-Emissionen, besonders wichtig bei Tischplatten aus Span- oder MDF-Platten.

FSC & PEFC: Beide Zertifikate bestätigen, dass das Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt.

FSC (Forest Stewardship Council): Ein weltweit anerkanntes Siegel für Holz aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern.

PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification): Eine in Europa weit verbreitete Alternative mit Fokus auf regionale Waldbewirtschaftung.

Die Wahl dieser Siegel unterstützt eine umweltfreundliche Produktion und sichert Ihnen ein langlebiges, schadstoffarmes Produkt.

Nachhaltige Materialien und Produktionsverfahren

Tischplatten: Massivholz ist langlebig, reparaturfähig und biologisch abbaubar. Idealerweise stammt es aus heimischen Wäldern. Bambustischplatten sind ein schnell nachwachsender Rohstoff und werden zunehmend beliebter. Auch recycelte Materialien wie Kunststoff oder Holzreste kommen zum Einsatz. Linoleum ist eine natürliche Alternative zu Kunststoffbeschichtungen.

Tischgestelle: Recycelter Stahl oder Aluminium reduziert den CO₂-Fußabdruck um bis zu 70%. Pulverbeschichtung ist umweltfreundlicher als nasse Lackierverfahren. Einige Hersteller verzichten bewusst auf Chromverarbeitung.

Verpackung: Plastikfreie Verpackungen sind ein zunehmender Trend bei deutschen Herstellern. Recycelbare Kartonagen sind Standard bei umweltbewussten Anbietern. Einige deutsche Hersteller bieten sogar Lieferungen mit Mehrwegsystemen an.

Langlebigkeit und Reparaturmöglichkeiten

Design für Langlebigkeit: Eine modulare Bauweise ermöglicht den einfachen Austausch defekter Teile. Die Verfügbarkeit von Ersatzteilen ist wichtig. Deutsche Hersteller garantieren oft 10 Jahre oder mehr. Achten Sie auf Reparaturfähigkeit. Ein einfacher Zugang zu mechanischen und elektronischen Komponenten ist von Vorteil.

Fazit

Höhenverstellbare Tische sind wichtig für die Gesundheit und oft auch gesetzlich notwendig. Sie helfen, Rückenschmerzen und andere Beschwerden zu vermeiden. Firmen, die auf Ergonomie achten, haben gesündere und zufriedenere Mitarbeiter und vermeiden Probleme mit dem Gesetz.

Disclaimer: Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und stellt keine rechtliche Beratung oder verbindliche Rechtsauskunft dar. Trotz sorgfältiger inhaltlicher Recherche kann keine Gewähr für die Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit der bereitgestellten Informationen übernommen werden. Bei rechtlichen Fragen oder individuellen Anliegen wenden Sie sich bitte an eine qualifizierte Fachperson oder Rechtsberatung in Ihrem Land.

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